Freitag, 18. April 2014

Schlussspurt an der Mures

Der aktuelle Blog folgt mit leichter Verzögerung, weil dieser kurz vor der Veröffentlichung auf unerklärliche Weise in den Tiefen des Internets verschwunden ist. Nach dem ersten Frust der Verfasserin, möchte sie euch jetzt aber trotzdem an den Ereignissen der letzten beiden Tage teilhaben lassen. Am Mittwoch starteten wir voller Motivation in den dritten Trainingstag. Dieser stand ganz im Zeichen von diversen Schussübungen und dem Kennenlernen der verschiedenen Schussarten. Wie bereits in den vergangenen beiden Tagen spürten wir die Freude und Motivation der Teilnehmenden und die hohe Konzentration während den Übungen.
Das Niveau in den Trainingsspielen, die immer auch wieder Platz im täglichen Training fanden, war schon sehr hoch und wirkte sich auch motivierend auf den Ehrgeiz unsers Schweizerteams aus. Der Trainingstag am Donnerstag bildete bereits den Abschluss unseres Trainerkurses. Mit einem Warm-up, das von einem rumänischen Teilnehmer, der als Aufseher in einem Jugendgefängnis arbeitet, geleitet wurde, starteten wir in den Tag. Vor allem nach dem Liegestützendrill wurde allen bewusst, dass die Muskeln in den letzten Tagen bereits ziemlich beansprucht worden waren. Mit der bereits zur Tradition gewordenen Steigerübung (benannt nach einem legendären Teilnehmer aus dem letzten Rumänieneinsatzes) wiederholten wir die grundlegenden Fertigkeiten des Unihockeys.
Im zweiten Teil des Morgens ging es los mit dem grossen Abschlussturnier, in dem acht durchmischte Gruppen gegeneinander antraten. Mit Freude beobachteten wir, wie sich Chipsys und Rumänen, Kinder und Erwachsene, Frauen und Männer, Anfänger und Fortgeschrittene in ihren Teams keinen Zentimeter schenkten und um den Tagessieg kämpften. Den Trainingstag schloss mit dem Verteilen der Diplome. Diese Durchmischung freute uns besonders, da wir immer noch den Besuch bei einem jugendlichen Teilnehmer aus einem Romaquartier im Kopf hatten. Seine neunköpfige Familie lebt nur in einem kleinen Zimmer mitten in einem Haus mit 25 Familien. Die Eltern des Jungen zeigten sich sehr dankbar darüber, dass ihr Sohn Unihockey spielen darf. Sie würdigten die Arbeit der rumänischen Mitarbeitenden, die, wie wir auch in den zwei Wochen erleben durften, eine grossartige Arbeit leisten. Am Abend stand die grosse Diplomfeier an. Mit Schweizerfahnen, Edelweisshemden und Bildern sowie Musik aus der Heimat begrüssten wir unsere rumänischen Freunde, die ein Unihockeyprojekt starten werden bzw. bereits gestartet hatten. Mit einem emotionalen Film über die letzten beiden Wochen begann der Abend und endete mit der Übergabe der Diplome und der Projektssets für die sechs neu startenden Unihockeyprojekte in Rumänien. Wir waren schlicht überwältigt von diesem Abend, der zeigte, dass in Rumänien Pflöcke weitergesteckt und fest eingeschlagen werden.
Auch im Kidsprogramm durften wir in den vergangenen Tagen viel erleben. Die Kinder aus dem ärmsten Romaquartier besuchten uns am Mittwoch. Die traurigen, teilnahmslosen Gesichter waren wohl nicht nur auf die fremde Umgebung zurückzuführen. Einigen Kindern konnte weder durch das Singen, noch durch das Erzählen einer Geschichte oder dem Schminken, ein Lächeln entlockt werden. So war es für uns ein Highlight, als wir draussen mit den Seifenblasen zu spielen begannen und die Kids plötzlich voller Freude mitmachten. Bald entwickelten sich wilde Seifenblasenjagden und die anfänglich distanzierten Kinder wirkten für einige Augenblicke entspannt und glücklich. Dieser Nachmittag berührte uns tief. Das letzte Kidsprogramm führte uns zu den traditionellen Romas. Fasziniert waren wir nicht nur von den schönen Kleidern und den farbigen Bändern in den Zöpfen der Frauen, sondern auch von der Herzlichkeit und Gastfreundschaft, die uns entgegengebracht wurde. Man merkte, dass es den Menschen in diesem Quartier um einiges besser geht, als den Kindern, die uns am Mittwoch besuchten. Dieser Besuch bildete für uns einen schönen Abschluss des Kidsprogramms, da er doch auch etwas Besserung für die Zukunft der Romas erhoffen liess. Wir freuen uns, dass wir am Freitag die beiden Programme der letzten Woche zusammenführen dürfen. Je fünf Kinder aus den Quartieren nehmen an einem Unihockeytraining teil, das von einigen Absolventen des Trainerkurses geleitet wird.

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